Katzen in Not - Alchen

außergewöhnliche Fähigkeiten

Das Ehepaar schläft noch; Minka ist längst auf den Beinen. Sie horcht. Nichts regt sich im Haus. Sie geht zu ihrem Futternapf, horcht wieder. Nichts. Dann schlendert sie ins Schlafzimmer; ihre Leute liegen tief in die Kissen geschmiegt, der Hausherr schnarcht leise. Minka betrachtet sie. Vorsichtig geht sie zum Kopfende des Bettes, betrachtet die Frau, tippt leicht mit der Pfote auf deren Wange. Nichts rührt sich; sie tippt noch einmal, diesmal etwas energischer. Die Frau blinzelt. Mit einem leisen Laut springt Minka zu ihr aufs Bett, reibt ihr Köpfchen an ihrer Hand und maunzt. Die Frau fährt hoch, oh, verschlafen!

 

Katzen, die in engem Kontakt mit ihren Menschen leben, kennen deren Tagesablauf sehr genau. Sie haben ein enormes Zeitgefühl. So erscheinen sie bei regelmäßigen Fütterungszeiten pünktlich an ihrem Napf. Lediglich wenn sie auf Beutefang sind, kann es schon mal vorkommen, dass sie die Zeit vergessen. Dieses Zeitgefühl kann man sich bei Freigängern, die man nachts gerne im Hause behalten möchte, zunutze machen, indem man das Abendessen immer um die gleiche Zeit serviert. Die Tiere werden sich dann zu dieser Zeit einfinden. Sind sie einmal daran gewöhnt, dass sie danach nicht mehr nach draußen gelassen werden, so werden sie diesen Rhythmus akzeptieren und nachts genauso schlafen wie ihre Menschen.

 

Das sprichwörtliche Katzenauge sieht in die Ferne wesentlich besser als das Menschenauge und bei schlechtem Licht sind Katzenaugen sowieso im Vorteil. Dies beruht darauf, dass Katzenaugen hinter der Netzhaut eine Schicht haben, die einfallendes Licht noch einmal zurückwirft. Bei absoluter Dunkelheit sieht die Katze jedoch auch nichts.

 

Allerdings verfügt sie im Gegensatz zu Menschen über Orientierungshilfen. Sie “erspürt” ihre Umgebung mit Ohren und Tasthaaren, den Schnurrhaaren, den Haaren über den Augen und den Tasthaaren an den Beinen. Das Ertasten mit den Tasthaaren erfolgt mit großer Genauigkeit, hiermit werden Entfernungen, Längen, Breiten, Öffnungen, vermessen, so dass Hindernisse selbst bei großer Geschwindigkeit genau umgangen werden.

 

Das Hörvermögen der Katze ist weit besser als das der Hunde. Der Mensch kann Schwingungen im Bereich von 16.000 bis 20.000 Hertz wahrnehmen, die Katze aber bis zu 75.000 Hertz. Sie kann also drinnen im Haus eine Maus hören, die draußen trippelt. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass Katzen sehr empfindlich auf laute Geräusche reagieren.

 

Hör- und Tastsinn können bei der Katze den Verlust des Augenlichts ausgleichen. Die blinde Katze bewegt sich - zumindest in den ihr vertrauten Räumen - völlig sicher.

 

Von allen Sinnen am schwächsten ausgeprägt ist bei Katzen das Riechvermögen. Hier ist ihr der Hund überlegen.

 

Katzen sind hochsensible Geschöpfe und leicht aus dem seelischen Gleichgewicht zu bringen. Je nach ihrer persönlichen Entwicklung und der Bindung an ihren Menschen können sie echt und lange um einen Menschen trauern. Sie verweigern dann meist die Nahrungsaufnahme, magern ab, sitzen nur noch teilnahmslos herum. Viele Katzen, die aus welchen Gründen auch immer abgegeben werden und ihr Zuhause verloren haben, brauchen trotz intensiver Zuwendung  unendlich lange, diesen Schock zu überwinden.