Unsauberkeit
Seltsam! Die Katze war völlig stubenrein. Auf einmal pinkelt sie in die Wohnung oder setzt sogar Häufchen neben der Toilette oder gar mitten im Zimmer ab.
Wenn sichergestellt ist, dass das Tier nicht unter einer Blasenentzündung, Harnsteinen oder einer anderen Krankheit leidet, liegt die Ursache möglicherweise im seelischen Bereich. Die hoch sensible Katze zeigt Ihnen mit diesem Verhalten, dass ihr plötzlich irgendetwas ganz und gar nicht gefällt und sie unglücklich ist.
Meist ist Ursache eine Veränderung in der Umgebung, eine neue Person oder ein neues Tier im Haushalt, neue Möbel, ein veränderter Tagesablauf, zu wenig Zuwendung oder ein Schreckerlebnis im ansonsten sicheren Wohnbereich. Auch die den ganzen Tag alleingelassene Wohnungskatze kann aus Frustration stubenunrein werden.
Möglicherweise ist aber auch die Katzentoilette nicht sauber genug, steht an einem zu belebten Platz oder die Art der Einstreu wird nicht akzeptiert. Auch kann es ein Grund sein, dass zu wenig Einstreu in der Toilette ist, da Katzen gerne und ausgiebig graben. Besteht dazu keine Möglichkeit, weil sie hier etwas zugräbt und dort gleichzeitig wieder etwas ausgräbt, wird sie vielleicht zum Ärger des Zweibeiners einen Ausweg suchen.
Das Malheur sollte wortlos weggewischt und der Katze besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn Unsauberkeit liegt der Katze eigentlich nicht. Um sie von dem nun markieren Ort zukünftig fernzuhalten, sollte die gesäuberte Stelle mit einem Tröpfchen Kölnisch Wasser benetzt, mit Zitronenessenz oder Essig behandelt werden, da Katzen diese Gerüche abstoßend finden. Einige andere Mittel zur Geruchsentfernung oder Übertünchung animieren oft eher als dass sie nützen.
Auf gar keinen Fall darf das Tier - wie leider oft gehandhabt - mit der Nase in die Exkremente getunkt werden, da dieses lediglich bewirkt, dass sie ab diesem Zeitpunkt eine verstörte Katze haben und die vertrauensvolle Beziehung für alle Zeiten total ruiniert ist. Außerdem weiß die Katze nicht, warum plötzlich so böse mit ihr umgegangen wird, da sie bereits nach einigen Sekunden die Zusammenhänge der Handlungen nicht mehr nachvollziehen kann.
Vor Jahren war mir ein leicht verletzter, ausgemergelter roter Kater zugelaufen, der vormals wohl ein ziemlich dicker Geselle gewesen war, jetzt hing die schlaffe Fellhaut nur so an ihm herunter. Zwei volle Tage hat er vor Erschöpfung fast nur geschlafen und zwischendurch gefressen. Aber die Katzentoilette blieb unbenutzt. Gerade als ich voller Sorge beschlossen hatte, den Tierarzt aufzusuchen, verschwand er durch die zufällig offen stehende Türe im Badezimmer. Ich ging ihm nach; da stand er schon in der Badewanne, taxierte nach hinten über seinen Rücken schauend sein Hinterteil und zentrierte dieses haargenau über die Abflussöffnung.