Stacheldraht
Todesfalle Stacheldrahtzaun!


Wenn eine Katze verschwindet, dann denken viele an einen Autounfall, einen Diebstahl, oder daran, dass sie irgendwo in der näheren Umgebung längerfristig zu Besuch ist, weil sie dort vielleicht gefüttert wird. Aber kaum jemand dürfte auf die Idee kommen, sein Tier als Stacheldrahtzaunopfer vorzufinden. In Olpe-Altenkleusheim jedoch wurde diese Horrorvorstellung zur Tatsache. Mausi ist eine der glücklichen "Wilden", für die wir ein Zuhause auf der "Enjoy Ranch", einem Pferdestall, gefunden haben. Zusammen mit 2 weiteren von "Katzen-in-Not-Alchen" vermittelten Katern lebt sie dort in der Scheune mit Familienanschluss und wird gut versorgt. Als das Telefon ihres Frauchens Sabrina klingelt, denkt die deshalb auch nicht gleich an etwas Schlimmes, aber als ihr dann berichtet wird, dass eine ihrer Einstellerinnen Mausi gefunden hat und dass Mausi aus einem Stacheldrahtzaun herausgeschnitten werden musste, den Bauch zur Hälfte aufgeschlitzt und völlig erschöpft, mehr tot als lebendig, da gefriert ihr das Blut in den Adern. Mausi war am Abend vorher nicht zum Fressen erschienen, aber das ist nicht ungewöhnlich. Sie ist eine freilebende Katze, die ihre Freiheit auch ausgiebig genießt und da hält sie sich eben manchmal auch nicht an die Futterzeiten.
Der aufmerksamen und tierlieben Spaziergängerin Sonja und ihren beiden Hunden ist es zu verdanken, dass Mausi diesen Ausflug nicht mit ihrem Leben bezahlt hat. Sonja hat nach dem ersten Schrecken sofort versucht, die Katze selber aus ihrem Gefängnis zu befreien, was ihr aber misslang. Deshalb schoss sie ein Foto und befragte die Leute nach der Herkunft des Tieres. Bald wurde sie fündig, denn sie traf die Pferdebesitzerin Julia an, die ihre "Athena" auch dort auf der Enjoy Ranch einstehen hat und zufälligerweise sogar Tierarzthelferin ist und sich gleich auf den Weg zu Mausi machte. Dort angekommen musste sie den Zaun auf-, und ein Stückchen von Mausis Haut abschneiden, um sie frei zu bekommen. Mit dem übel verletzten Tier ging es dann umgehend zu unserem Tierarzt Wolfgang Wettengl, der Mausi sofort behandelte und wieder zusammen geflickt hat. Mit vereinten Kräften hat man ihr also das Leben gerettet und wir sind von Herzen dankbar dafür! Jetzt ist Mausi wieder zuhause, medikamentös versorgt und ihre Wunden verheilen prima. Wir möchten gar nicht darüber nachdenken, wie lange sie da in ihrer misslichen Lage ausharren musste, bis man sie gefunden hat!
Ein paar Monate vorher war der Kater Carlos derselben Familie schwer verletzt nach Hause gekommen. Die Art seiner Verletzungen hatten seine Besitzer und auch unseren Tierarzt vor ein Rätsel gestellt, denn er hatte eine lange, tiefe und glatte Schnittwunde im inneren hinteren Oberschenkel und alle Krallen seiner vier Füßchen waren komplett abgewetzt. Damals mutmaßte man einen Autounfall, weil auch größere Flächen Fell fehlten, aber heute glauben wir, dass auch er Opfer eines Stacheldrahtzauns geworden ist, nur dass er sich anscheinend irgendwie von selber befreien konnte. Auch er musste notoperiert werden und auch er ist heute wieder gesund und wir können nur hoffen, dass es die einzige Bekanntschaft mit Stacheldraht für diese beiden Katzen, und natürlich auch für alle anderen bleiben wird. Denn die Verletzungen sind fürchterlich und schmerzhaft und nicht immer ist ein Schutzengel auf zwei Beinen rechtzeitig in der Nähe! Danke, danke, dass es diesmal der Fall war!