Katzen in Not - Alchen

Krallen

Die Katze muss ihre Krallen wetzen, um ihre Waffen scharf und ihr Kletterwerkzeug intakt zu halten. Das Krallenwetzen gehört zu den elementarsten Verhaltensweisen der Katze. Fast alle Katzen, die frei herumlaufen, haben hierfür einen Lieblingsbaum im Garten, den sie mehrmals am Tag für diesen Zweck aufsuchen. Gerade auf dem Gebiet des Krallenwetzens gerät die Katze häufig in Konflikt mit ihren Leuten, die zerkratze Polster- oder Ledersessel gar nicht mögen. Hier kann ein Kratzbrett Abhilfe schaffen, in vielen Fällen, nicht in allen. Denn viele Katzen, denen im Garten genügend Bäume zur Verfügung stehen vergreifen sich hin und wieder auch am dicken Teppich. Wieder andere spezialisieren sich auf Wände, wobei eine schadhafte Stelle, zum Beispiel ein kleines Stück abgelöster Tapete, außerordentlich inspirierend wirkt.

 

Besonders eindrucksvoll ist das Krallenspiel einer Katze, die sich wohl fühlt - beispielsweise, wenn sie in der Sonne liegt oder an der Schulter ihres Menschen im Bett. Dann fährt sie die Krallen aus, holt sie ein, fährt sie wieder aus. Dieses Verhalten ist auf die Kindheit der Katze zurückzuführen; mit dem “Milchtritt” regen die Katzenwelpen den Nahrungsfluss in Mutters Zitzen an. Das “Treteln“ dürfte daher ein großes Wohlbehagen zum Ausdruck bringen. Der Mensch, der auf diese Weise behandelt wird, fühlt sich weniger wohl dabei. Er muss, je nach Mentalität seiner Samtpfote, diese wegschieben oder die feinen Stiche klaglos erdulden, weil er dem Charme seiner Katze sowieso restlos verfallen ist.

 

Nun gibt es aber Menschen, die sich mit der krallenbewehrten Katze nicht abfinden wollen und ihre Krallen beschneiden lassen - ohne zu wissen, dass das in Hinsicht auf die wertvollen Polstersessel nicht viel nützt. Denn die Katze wird umso eifriger wetzen, je stumpfer die Krallen sind, und das hinterlässt breite Spuren.

 

Der Katze an die Krallen zu gehen, verbietet sich. Nur in Ausnahmefällen und bei einer älteren Katze, die ihr “Handwerkszeug” nicht mehr selbst pflegen kann und überall hängen bleibt, muss eingegriffen werden. Hierzu wird durch Druck mit Daumen und Zeigefinger auf die Zehe die Kralle hervor geschoben. Mit einer Fußnagelzange kann man etwa ein Drittel abknipsen. Falls Blut kommt, wurde zu weit abgeschnitten und die Katze wird es ihnen mit Recht übel nehmen. Vornehmlich sollte das Krallenkürzen daher besser durch den Tierarzt erfolgen.

 

Für Menschen, denen Möbel mehr bedeuten als eine lebensfrohe Katze, empfiehlt sich ein hübsches Stofftier. Es ist dekorativ, hat keine Bedürfnisse und richtet keinerlei Schäden an. Die Plüschkatze ist die einzige Katze, die absolut pflegeleicht ist.

 

Krallenwetzen tritt häufig auch als so genannte “Übersprungreaktion” auf, hat also die Funktion einer Ersatzhandlung in einem Konflikt. Eine Katze, die in einen Zwiespalt gerät, sich also nicht entscheiden kann, was sie  tun will, wird etwas ganz anderes tun, zum Beispiel Krallen schärfen oder sich intensiv putzen.