Katzen in Not - Alchen

Katze und Hund

     Minka liegt in der Garageneinfahrt und lässt sich den Bauch von der Frühlingssonne wärmen. Plötzlich richtet sie sich auf, der Körper angespannt, der Schwanz zuckt. Ein Dalmatiner schreitet die Straße entlang, hinter ihm ein Mann. Minka beobachtet aufmerksam den Hund. Als er näher heran kommt, springt sie auf, läuft zum nahe stehenden Apfelbaum und klettert hurtig  hinauf bis in die große Astgabel. Sie reckt den Hals, lässt den Hund nicht aus den Augen. Der ist mittlerweile herangekommen, will zum Baum, wird aber zurückgepfiffen und bleibt gehorsam stehen, geht dann mit dem Mann weiter….

 

Eine Katze ohne Fluchtmöglichkeit hat einem aggressiven Hund gegenüber kaum eine Chance. Schon ein mittelgroßer Hund kann einer Katze in dieser Situation eine tödliche Gefahr sein. In der Regel fliehen Katzen immer frühzeitig vor Hunden, die sie nicht kennen.

 

Ein lieber unbedarfter Hund hingegen, der einer couragierten Katze zu nahe tritt, kann allerdings eine blutige Nase, schlimme Augenverletzungen und Schlimmeres davontragen, wenn ihm die zur doppelten Größe angeschwollene, mit gesträubten Rückenhaar und aufgeplusterten Mopschwanz versehene Katze unter gefährlichem Grollen eine langt.

 

Eine Katze begreift schnell, bis zu welcher Entfernung ihr ein Hund an der Leine gefährlich werden kann. Auch auf diesem Gebiet legen Katzen eine beachtliche Intelligenz an den Tag.

 

Mein Kater Blacky, ein imposanter schwarzer Kater, forderte den Nachbarhund fast täglich heraus. Langsam und gemächlich stolzierte er kraft protzend immer wieder auf dem Bürgersteig ganz dicht am Zaun des Nachbargrundstücks entlang, wohl wissend, dass der Hund nicht über den Zaun konnte.

 

Nicht alle Hunde sind Katzenjäger, in der Regel hat dies der Mensch zu verantworten. Wenn Hund und Katze zusammen groß werden, vertragen sie sich oft prächtig, spielen miteinander, liegen eng zusammen. Meist behandelt der Hund aber nur seine Katze so liebevoll, eine fremde weckt in der Regel seinen Jagdtrieb. Auch eine hundegewöhnte Katze bleibt fremden Hunden gegenüber misstrauisch.

 

In einem gemeinsamen Haushalt wird der Hund als Rudeltier die hier lebende Katze meist akzeptieren und sie in seinen Schutz für das Rudel, sprich Familie, mit einbeziehen.

 

Ein junger Hund, der neu in einen Haushalt mit erwachsener Katze kommt, hat es hingegen nicht leicht. Er wird versuchen, sich zu arrangieren; sie, die Katze wird aber keine Gelegenheit auslassen, ihm zu zeigen, wer hier das Sagen hat.

Am Schwierigsten ist es, eine erwachsene Katze und einen erwachsenen Hund zusammen zu bringen. Grundvoraussetzung hierfür ist, dass die Katze keine nachhaltigen bösen Erfahrungen mit Hunden gemacht hat, und der Hund früher nicht auf Katzen gehetzt wurde. Mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld kann ein friedfertiges Zusammenleben zwischen Katze und Hund möglich werden.

 

Eines der großen Probleme zwischen Hund und Katze ist die unterschiedliche Körpersprache der beiden, die oft zu Missverständnissen führt. Denn: wedelt der Hund mit dem Schwanz, dann freut er sich; wedelt die Katze, ist sie gereizt. Wirft der Hund sich auf den Rücken, so ist dies eine Demutshaltung; eine Katze, der Demut sowieso fremd ist, kann in dieser Lage ihre Waffen am besten zum Einsatz bringen.