Katzen in Not - Alchen

Jagd

Minka schleicht geduckt über den Erdboden, nutzt geschickt jede Deckung aus. Unmittelbar vor dem Mauseloch lässt sie sich nieder; lauernd und jederzeit  sprungbereit verharrt sie hier bewegungslos. Ihr hoch entwickeltes Gehör hat ihr längst verraten, dass hier Beute zu holen ist …..

 

Die geduckte, angespannte Haltung und die leicht ausschlagende Schwanzspitze der Katze kündigt große Taten an; folgt nach kurzer Zeit ein Wackeln mit dem Hinterteil, ist das Ziel ausreichend fixiert und der entscheidende Absprung steht kurz bevor.

 

Katzen sind Raubtiere und hervorragende Jäger. Hauptsächliches Beutetier der Katze ist die Maus. Alles was raschelt erweckt ihren Jagdtrieb. Sie springt hinter Schmetterlingen, Libellen und anderen Insekten her, erkundet neugierig die stachelige Igelkugel im Gartenlaub, erbeutet Maulwürfe, die jedoch nicht gefressen werden, ebenso wie Spitzmäuse, die dann liegengelassen werden. Schlangen, Frösche und Eidechsen und insbesondere die Fische in Nachbars Gartenteich sind sehr interessant.

 

Große Tiere können auch Kaninchen, Iltissen, Wieseln und Mardern gefährlich werden. Für diese wehrhaften und kampfstarken Gegner muss die Katze allerdings all ihre Techniken anwenden und kommt häufig nicht ohne Blessuren davon. Das gefährlichste Beutetier der Katze ist die Ratte. Insbesondere mit ausgewachsenen Wanderratten legen sich nur wenige sehr Jagd erfahrene große Tiere an.

 

Viele Katzen sind so freundlich und bringen ihren Menschen von der Jagd sogar Geschenke mit, die oftmals von den Besitzern allerdings nicht so geschätzt werden.  Kater  Caruso bringt so manchen Abend eine tote Maus mit nach Hause und legt sie im Flur auf der Fußmatte ab. Oftmals verschwindet er dann wieder und erscheint eine halbe Stunde später mit einer zweiten und sogar nochmals mit einer dritten. Fein säuberlich aufgereiht liegen die Mäuse dann ordentlich nebeneinander auf der Fußmatte. Es ist ihm unverständlich, dass seine Leute diese Liebesbekundungen überhaupt nicht zu würdigen wissen, wo er doch in harter Arbeit und viel Geduld all seine Geschicklichkeit und sein Können aufgewendet hat, um seine Leute zu erfreuen.

 

Meine hochintelligente Schildpattkatze Jessy brachte einmal einen Vogel mit in die Küche, der ihr dort aber irgendwie abhanden kam und auf dem Küchenschrank sein Heil suchte. Große Aufregung herrschte nun menschlicherseits  in der Küche, um den kleinen Vogel einzufangen und in Sicherheit zu bringen. Alle Fenster wurden weit geöffnet, um ihm den Weg in die Freiheit zu ermöglichen. Katze Jessy saß ruhig im Türeingang und beobachtete das Geschehen. Glücklich hielt ich den Vogel dann nach einiger Zeit endlich sanft in meinen geschlossen Händen; ich entließ ihn mit den besten Wünschen für die Zukunft zum Fenster hinaus. Er entschwand flatternd in die Dunkelheit des Abends. Mein Blick fiel nun auf Jessy, die noch immer ruhig im Türeingang saß und mich mit einem langen tiefen merkwürdigen Blick ansah.

Ab diesem Abend brachte Jessy mir nur noch Beutetiere als Geschenk mit nach Hause, die keinerlei Verletzungen aufwiesen und quicklebendig waren.